Rezension: Gone Girl

"Ich schwieg meistens. Im Stillen stellte ich meine eigenen Fragen, die gleichen Fragen, die mich seit Jahren verfolgten, als wäre es der unheilvolle Refrain unserer Ehe: Was denkst du, Amy? Wie fühlst du dich? Wer bist du? Was haben wir einander angetan? Was werden wir tun?"

Originaltitel: Gone Girl
Verlag: Piper
Reihe: -
Seiten: 571
Preis: 9,99
ISBN: 978-3596188789
Erscheinungsdatum: Juli 2014

Vollständiges Cover



„Was denkst du gerade, Amy?” Diese Frage habe ich ihr oft während unserer Ehe gestellt. Ich glaube, das fragt man sich immer wieder: Was denkst du? Wer bist du? Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt?

Genau diese Fragen stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Morgen, an dem seine Frau Amy spurlos verschwindet. Die Polizei verdächtigt sogleich Nick. Amys Freunde berichten, dass sie Angst vor ihm hatte. Er schwört, dass das nicht wahr ist. Dann erhält er sonderbare Anrufe. Was geschah mit Nicks wunderbarer Frau Amy? Selten wurde so raffiniert, abgründig und brillant manipuliert wie in diesem Psychogramm einer Ehe - ein teuflisch gutes Lesevergnügen.



Amy und Nick liebten sich mal heiß und innig, doch in den letzten Jahren ist ihre Ehe immer kälter geworden. Als Amy an ihrem fünften Hochzeitstag verschwindet, verdächtigen natürlich alle sofort den Ehemann. Es war immer der Ehemann.
Als sich die Öffentlichkeit und auch seine Freunde und Familie gegen ihn stellen, weiß Nick keinen Ausweg mehr: Er muss Amy zurück nach Hause bekommen, ansonsten ist er erledigt.
Doch es gibt so viele Hindernisse. Muss er vielleicht doch ins Gefängnis?


Ich bin ja nicht so der Fan von solchen Büchern, aber vor Kurzem hat mich Gone Girl wieder mal vom Regal aus angelächelt und da ich Lust dazu verspürte es zu lesen, hab ich es mitgenommen und gelesen :)

Der Schreibstil ist flüssig und voller kleiner Tiraden von Nicks und Amys Seite, die mir teilweise echt gut gefielen und sich super zitieren lassen. Erzählt wird immer abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Amy und Nick.

Die Geschichte beginnt am fünften Hochzeitstag von Nick und Amy. Man weiß noch nicht viel über die beiden und deswegen war es am Anfang etwas schwierig zu verstehen, warum sich Nick gegenüber Amy so und so fühlte, aber das schlüsselt sich über das Buch hinweg immer mehr auf.
Ganz interessant war die Mischung aus Nicks Perspektive aus der Gegenwart und Amys Tagebucheinträgen, die in der Vergangenheit spielten. Man fängt wirklich an, an Nicks Unschuld zu zweifeln, weil die Tagebucheinträge doch etwas belastend sind und Amy gewinnt dafür immer mehr die Sympathie des Lesers.
Bis dann eine 360°-Drehung kommt.
Genau das gefiel mir so super am Buch. Da entwickelst du dieses Vertrauen zu einem bestimmten Charakter und gehst mit deinen Theorien in die eine Richtung, dann im nächsten Moment haut dir dieses eine Kapitel alles durcheinander.
Leider konnte das Buch die Spannung des Mittelteils einfach nicht beibehalten. Es fängt ganz interessant an und danach ist es ein Dahintröpfeln, während sich alles langsam aber sicher aufzuschlüsseln versucht. Warum ist Amy weg? Wer war es? Was wird Nick am nächsten Tag geschehen? Das Buch nimmt einfach nur sehr langsam an Tempo auf.
Der Mittelteil war dann super. Schon der erste Satz war ein Eyecatcher, man wird sofort aufmerksam. Danach bleibt es konstant spannend, bis sich wieder alles in ein Dahintröpfeln verwandelt. Kurz vor Schluss nimmt es nochmals fahrt auf und dann verpatzt das Ende alles.
So abrupt, so an den Haaren herbeigezogen und ich war einfach nicht zufrieden damit. Es löste sich zu einfach auf, so als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt, weiter zu schreiben. "So, hier, nehmt das, lasst mich jetzt in Ruhe damit."

Die Charaktere waren echt interessant. Was mir gut gefiel, war die Entwicklung von Sympathie zu Hass bei manchen Charakteren.
Wir haben Nick, der zwar nicht der beste Ehemann der Welt ist, aber auf jeden Fall kein Mörder. Teilweise kommen einem dann aber Zweifel dazu auf. Leider konnte man von Sympathie auch nicht direkt reden, da er doch sehr oft egoistisch und einfach nicht nett war.
Amy ist so ein Charakter, wo man zwischen Sympathie und Hass wechselst. Sie ist intelligent und denkt voraus, plant viel.
Mehr will ich auch gar nicht mehr sagen, weil gerade die Charaktere diese Geschichte ausmachen.

Das Cover passt super zum Buch. Zwar ist es jetzt nicht unbedingt ein Augenschmaus, aber die abgeschnittenen Haaren und die Einfachheit passen zur Geschichte. Es hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert ;)


Ein sehr charakterbezogenes Buch, das neben ein paar frustrierenden Längen, auf jeden Fall auch Spannung bietet. Ich mochte die Charakterentwicklung und diese unglaubliche Wendung, doch das Ende hat vieles wieder zunichte gemacht. Trotzdem ein gutes Buch, zu dem man beruhigt greife kann. Ich vergebe 3,5 von 5 Pingus. :)





2 Kommentare on "Rezension: Gone Girl"

  1. Hm, dann ist es wohl ausnahmsweise gut, dass ich nur den Film gesehen habe. Den fand ich nämlich durchgehend spannend - wenn auch extrem krank :D.Hast du ihn gesehen?
    Ich war danach erstmal für zwei Wochen verstört :D.

    LG :),
    Charlie

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ahh, das ist gut, ich wollte den Film noch im Vergleich anschauen. Ich hab ihn schon lange Daheim und wollte zuerst nur den Film ansehen, doch dann hatte ich doch Lust auf das Buch bekommen und das eben zuerst gelesen.

      Wenn ich die nächsten Tage Zeit habe, kommt der Film dran ;)

      lg bibi :D

      Löschen